Rechter Nebenarm Unterweser
Projektgebiet
Das Projektgebiet erstreckt sich über den 12 km langen Rechten Nebenarm der Weser. Dabei handelt es sich um ein Seitengerinne der tidebeeinflussten Unterweser. Bei Weser-km 33 gegenüber der Huntemündung zweigt der Nebenarm ab, umfließt die Flussinsel Harriersand und mündet bei Weser-km 44,1 nördlich der Hafenstadt Brake wieder in den Hauptstrom. Der Rechte Nebenarm der Weser ist Bundeswasserstraße, hat aber seit vielen Jahrzehnten keinerlei verkehrliche Bedeutung mehr. Mittlerweile steht er in Gänze unter Naturschutz und ist Teil eines FFH- sowie eines EU-Vogelschutzgebietes.
Der Rechte Nebenarm der Weser umfließt die Flussinsel Harriersand. Der große Strom im Vordergrund ist die tidebeeinflusste Unterweser bei der Hafenstadt Brake.
Quelle: BAW
Ziele
Bereits mit dem allerersten Weserausbau ab 1887 wurde der Rechte Nebenarm einem massiven morphologischen Umbau unterzogen, dem sukzessive immer weitergehende Einschnürungen und Abdämmungen folgten. Auch nach Einstellung der aktiven morphologischen Eingriffe entfernte sich der Rechte Nebenarm durch fortschreitende Verlandung, vor allem im Bereich der südlichen Einmündung, immer weiter von seinem ursprünglichen Gepräge.
In seinem Zustand vor Beginn der BBD-Maßnahmen handelte es sich beim Rechten Nebenarm nicht mehr um ein durchflossenes Seitengerinne, sondern bestenfalls um einen nach Norden offenen Seitenpriel der Unterweser, da nur noch hoch auflaufende Tiden die Schlickbarre im südlichen Teil des Nebenarmes überspülten. Damit einhergehend büßte der Nebenarm besonders wertvolle aquatische Biotop- und Habitatqualitäten weitgehend ein.
Die Situation beim Sportbootanleger südlich der Brücke zum Harriersand macht es deutlich: Die Sohle des Rechten Nebenarms ist soweit aufgelandet, dass das Gewässerbett bei Tideniedrigwasser trockenfällt.
Quelle: WSV
Das Ziel des Modellprojektes ist die Reaktivierung des aufgelandeten Nebenarms als durchflossener Seitenarm der Unterweser während der gesamten Tide zur Wiederherstellung weitgehend verschwundener überströmter Flachwasserbereiche. Durch die Erhöhung der Strukturvielfalt soll lebensraumtypische, derzeit aber weitgehend verlorene Habitatstruktur mit Ruhe-, Reproduktions-, Aufwuchs- und Wanderfunktion für Fischarten und Makrozoobenthos geschaffen und der physikalische und biogene Sauerstoffeintrag gefördert werden. Dieses Vorhaben deckt sich mit den Entwicklungszielen des Integrierten Bewirtschaftungsplan Weser (2012). Auch können Entwicklungsziele der EU-WRRL zur entscheidenden Verbesserung des ökologischen Potentials erreicht werden.
Aufgrund der morphologischen, hydraulischen und gezeitenbedingten Randbedingungen werden sich regelmäßige Eingriffe in die Gewässersohle, im Rahmen von Unterhaltungsarbeiten zur Aufrechterhaltung eines durchströmten Nebenarms, nicht gänzlich vermeiden lassen. Es ist jedoch beabsichtigt, die Hydraulik durch die Maßnahmen so zu stärken, dass das Unterhaltungsintervall deutlich reduziert werden kann.
Maßnahmen
Durch Nassbaggerarbeiten und Injektionsspülungen soll die Sohle des Rechten Nebenarms der Weser auf ausreichend Tiefe gebracht und die Breite daran angepasst werden, um die Ziele des Projekts zu verwirklichen. Dort, wo es notwendig ist, werden neu angelegte Böschungen technisch-biologisch gesichert, um Uferabbrüche und damit den Eintrag von Ufersedimenten sowie rückschreitende Erosion bis zum Deichfuß zu verhindern.
Durch regelmäßige Unterhaltungsmaßnahmen wurde der Querschnitt verbreitert und die Wasserführung im Lauf einer Tide verlängert.
Quelle: WSV
Finanzierung
Die bisherigen Kosten von 60.000 € wurden aus den Investitionsmitteln für das „Bundesprogramm Blaues Band Deutschland“ vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit zur Verfügung gestellt.